Natalie Bosien
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Natalie Bosien - Portrait
Farbenfroh


Der Kampf mit dem inneren Frieden

Die Künstlerin Natalie Bosien zeigt ihre Werke im Foyer des Bad Honnefer Rathauses. Bilder voller Leidenschaft.

Von Horst-Dieter Küsters
(in: General-Anzeiger Bonn vom 16.12.2000)

BAD HONNEF. Klipp und klar, wie es ihr gleichnamiges Werk "Chiaro e tondo" verheisst, erklärt Natalie Bosien: "Kunst ist meine Leidenschaft, der Gegenpol zu meinem Beruf." Begonnen mit dem Malen hat die junge Dollendorfer Unternehmensberaterin vor drei Jahren in einer Phase drastischer Lebensveränderungen. Farben auf der freien Fläche zu komponieren habe ihr geholfen, sich abzureagieren und ihren Frieden wiederzufinden, erklärt Bosien. Und "Kampf mit dem inneren Frieden" heißt auch ihre Ausstellung im Bad Honnefer Rathaus-Foyer, in der die Autodidaktin seit Dienstagabend 21 ihrer jüngsten Arbeiten präsentiert. Sanfte Kohle- und Pastellkreide-Zeichnungen wie "Dolphin" oder "Körperlich" stehen neben abstrakten Acrylarbeiten, meist auf Holz gebannt. Voller Leidenschaft aufgetragen schichten sich hier Farben übereinander, wie in dem großen Bild "Home is...". Sie symbolisieren die Vielschichtigkeit des Lebens mit all seinen Stolpersteinen. Rotdurchtränkt sind Papierstreifen an einer Stelle aufgeklebt. "Pflaster, die Wunden überdecken, die nach Verheilung doch immer als Narben zurückbleiben", erklärt die Künstlerin. Aber ihre Arbeiten, Ergebnisse rein subjektiver Empfindungen, sind nicht mehr als "Flucht in die Kunst" zu verstehen. Auch positive Strömungen werden verarbeitet, wie die "Schmetterlinge" nahe legen. "Kreationen der Zauberwelt, die uns umgibt als Rahmen schweigender Vertraulichkeit", verrät der Text im Bild. Auch die sechsteilige Reihe "Innerer Peace" lässt alle aufgewühlten Emotionen vermissen. Zarte Acrylfarben mit Lackeinsprühungen sollen abstrakte Regenbögen darstellen, die jedoch den Betrachter durch ihre teils melancholische Stimmung nicht "abheben" lassen. "Außerdem habe ich bewusst neben den Farben Granitspray eingesetzt, der auf den Boden der Realität zurückführen soll", erklärt Bosien.

Und genau dies drückt Ausstellung aus: Vom emotionalen Höhenflug des Individuums zurück in den Alltag der Gesellschaft. Klettbänder verklammern in "Mission Impossible" Kinder- und Hochzeitsbild, die für die Zwänge und Grenzen während Erziehung und Ehe stehen, die die persönliche Freiheit einschränken. Mit einem kleinen Text über die "Dispotie der Vernunft" in der Arbeit rebelliert die Künstlerin gegen tradierte Regeln der Gesellschaft, "die Selbstverantwortung meist nicht zulassen."

In der Ausstellung geht es noch um den Kampf "mit dem" und nicht "um den" inneren Frieden. Denn die vielen Brüche in den Arbeiten Bosiens zeigen, dass die junge Künstlerin zumindest erahnt, dass von dem Ausleben der eigenen Freiheit meist auch die Freiheit anderer betroffen ist, und dass Selbstverantwortung nicht nur auf die eigene Person beschränkt werden kann.

Die Ausstellung "Der Kampf mit dem inneren Frieden" von Natalie Bosien ist im Foyer des Bad Honnefer Rathauses noch bis Freitag, 29. Dezember, während der Öffnungszeiten der Verwaltung zu sehen. Weitere Informationen über die Künstlerin unter www.NatalieBosien.de.

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